Lärmende Lüfter nerven. Ein Gaming-PC arbeitet im Idealfall möglichst leise. Auch unter Volllast. Wir haben einige Praxis-Tipps für Euch zusammengestellt, mit denen Ihr Euren PC oder Laptop leiser bekommt.
Was den Lärm verursacht
In den meisten Fällen sind Lüfter die Ursache für den unerwünschten Lärm. Im PC gibt es vier Komponenten mit eigenem Kühler:
- CPU,
- Netzteil,
- Grafikkarte und
- Gehäuse.
Im Gehäuse sind in der Regel mehrere Lüfter verbaut.
Tipp 1: PC-Lüfter säubern
Als erstes solltest Du Dir die Lüfter und die Lüftungsschlitze ansehen. Zwischen den Lamellen und hinter den Lüftern sammelt sich mit der Zeit einiges an Verunreinigungen und Staub an. Tierhaare und Nikotin tragen ebenfalls zu ihrer Verstopfung bei. Das kann zu einem lauteren Lüftergeräusch führen.
Um die Lüfter deines PCs zu reinigen, gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Vorsichtig aussaugen
- Den Staub mit einem feinen Pinsel entfernen
- Druckluft zur Reinigung einsetzen
Falls Du einen Staubsauger verwendest, stell ihn auf eine niedrige Stufe ein. Achte darauf, dass sich der Lüfter nicht in der entgegengesetzten Laufrichtung dreht.
Laptop Lüfter reinigen in fünf Schritten
- Vorbereitungen treffen
Bei einem Laptop ist die Reinigung etwas mühsamer. Nimm als erstes den Laptop von der Stromversorgung und entferne den Akku. Erde Dich anschließend selbst, um elektrostatische Entladungen zu verhindern. Dazu genügt es, einen metallischen Gegenstand wie einen Heizkörper zu berühren. Damit verhinderst Du, dass Restspannung oder Strom Probleme verursacht.
- Laptop öffnen
Viele Modelle besitzen eine Klappe auf der Rückseite, die leicht zu öffnen ist. Leg deinen Laptop mit der Unterseite nach oben auf den Tisch. Entferne die Schrauben und nimm die Abdeckung hoch.
- Störende Komponenten vorübergehend ausbauen
Eventuell blockieren die Tastatur, Laufwerke oder Abdeckungen den Lüfter. Falls Du nicht ohne Weiteres herankommst, baue die Teile vorübergehend aus. Bei manchen Laptops ist auch der Lüfter herausnehmbar. Bei anderen bleibt Dir nichts anderes übrig, als ihn direkt im Gehäuse zu reinigen.
- Den Lüfter gründlich säubern
Ist der Lüfter freigelegt, wird es Zeit für die Reinigung. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Bewährt hat sich ein kleiner Blasebalg mit Pinsel, Druckluftspray und Wattestäbchen. Entferne Staub und Verschmutzungen aus den Lamellen. Bei der Gelegenheit bietet es sich an, die übrigen Bauteile und Kabel gleich mit zu reinigen.
- Den Laptop zusammenbauen
Nach der Reinigung des Lüfters baust Du alle Teile zurück und schraubst das Gehäuse wieder fest. Zum Schluss setzt Du der Akku ein und / oder schließt den Laptop an den Strom an. Der Lüfter läuft jetzt deutlich ruhiger.
Tipp 2: Deinen PC umrüsten: Kleine Lüfter durch größere ersetzen
Aktuelle CPUs protzen mit Leistung. Allerdings geht die Top-Performance mit einer höheren Wärme-Entwicklung einher. Da die CPU hitzeempfindlich ist, braucht sie Kühlung. Der entsprechende Kühler sitzt auf dem Prozessor.
Das Problem: Boxed-CPUs sind in der Regel mit einem kleinen Standard-Kühler ausgerüstet. Das geringe Format bedeutet mehr Drehbewegungen und eine höhere Umdrehungszahl. Für Office-PCs reicht die Kapazität in den meisten Fällen aus. Für Gaming-PCs sind diese Kühler ungeeignet.
Das effektivste Mittel, um Deinen Multimedia-PC oder Gaming-PC leiser zu bekommen: Ersetze den kleinen Krachmacher durch einen größeren, effektiveren Lüfter. Faustregel: Je größer der Lüfter und je weniger Umdrehungen er macht, desto leiser ist er im Betrieb.
Mit der Freeware CPU-Z kannst Du den benötigten Sockel ermitteln. Prüfe vor dem Lüfter-Kauf, ob Dein Wunsch-Kühler ins Gehäuse deines PCs passt. Miss dein Gehäuse aus. Gute Kühler bringen eine entsprechende Größe mit.
Lüfter ausbauen (AMD-System)
- Öffne deinen PC. Zieh den Lüfteranschluss vom Mainboard ab.
- Leg den Hebel neben dem Lüfter um. Damit löst Du den Boxed-Kühler.
- Entferne die Wärmeleitpaste von der Prozessor-Oberfläche. Um sämtliche Reste zu lösen, kannst du Reinigungs-Alkohol verwenden.
- Vor dem nächsten Schritt ziehst Du Dir am besten Einweg-Handschuhe über. Das verhindert Fettspuren auf dem Prozessor.
- Verteile anschließend neue Wärmeleitpaste auf dem Prozessor. Sie gleicht kleinere Unebenheiten zwischen der CPU-Oberfläche und dem Kühler aus. So gelingt es Dir, beide Komponenten perfekt zu verbinden.
- Platziere den neuen Kühler auf der CPU.
- Befestige die Schenkel.
- Sitzt der neue Kühler fest, wird es Zeit, ihn am Mainboard festzustecken: Hat Dein Lüfter vier Kontakte, nutzte dafür einen vierpoligen Anschluss. Falls keiner vorhanden ist, nimm einen dreipoligen. (Die automatische Lüftersteuerung funktioniert in dem Fall nicht.)
Lüfter ausbauen (Intel)
Das Prinzip ist bei beiden Systemen dasselbe. Bei Intel halten sogenannte Push-Pins aus Plastik den Boxed-Kühler an seinem Platz: Drücke Sie mit einer Zange durch die Bohrungen am Mainboard, um den alten Kühler zu lösen. Der neue Lüfter besitzt in der Regel einen eigenen Plastikrahmen. Mit Hilfe von Push-Pins lässt er sich genau wie der alte am Mainboard anbringen.
Tipp 3: CPU-Temperatur im BIOS hochsetzen
Bei Auslieferung ab Werk sind die CPU-Temperaturen von Gaming-PCs in der Regel auf einen übertrieben niedrigen Wert eingestellt. Du kannst die Werte unkompliziert im BIOS hochsetzen. Das entlastet den Prozessorlüfter. Tools wie Speccy helfen Dir dabei, Deinen Prozessor-Typ zu ermitteln. Auf der Hersteller-Website deines Prozessors findest Du die zulässige Maximal-Temperatur.
So veränderst Du die Werte der CPU-Temperatur im BIOS:
- Starte Deinen Rechner neu.
- Geh ins BIOS unter H/W Monitor beziehungsweise Hardware Monitor.
- Ändere den Wert auf die vom Hersteller genannte Temperatur.
Diese einfache Maßnahme reicht aus, um den Lüfter deines Gaming-PCs deutlich leiser zu machen.
Tipp 4: Geschwindigkeit der Lüfter mit Software im laufenden Betrieb anpassen
Du kannst die Lüfter auch während des Betriebs steuern und deinen Gamer PC leiser machen. Eine unkomplizierte Möglichkeit dazu bietet die kostenlose Software SpeedFan. Das Programm greift auf Deine Hardware-Komponenten in PC und Laptop zu. Es zeigt Dir die Temperaturen Deiner Festplatten, Deines Prozessors und Deiner Grafikkarte an. Wie schnell die Lüfter arbeiten sollen, bestimmst Du per Mausklick selbst. Allerdings solltest Du Dir vorher ansehen, wie viel Hitze Mainboard, Grafikkarte und Prozessor vertragen. Andernfalls trägt Deine Hardware schlimmstenfalls Schäden davon.
Tipp 5: Steuerung für Lüfter einbauen
Oder Du baust Dir eine Lüftersteuerung direkt in den PC ein. Sie wird an der Vorderseite des Gehäuses integriert. Einfach die Steuerung mit den Lüftern verbinden und für Strom sorgen, fertig. Sensoren messen die Temperaturen der CPU, Festplatte und Grafik-Karte. Bis zu vier Komponenten kannst Du mit der Lüftersteuerung kontrollieren.
Tipp 6: Das Netzteil auswechseln
Auch das Netzteil besitzt einen eigenen Lüfter und muss gekühlt werden. In preisgünstigen Gaming PCs werden teilweise billige Netzteile verbaut. Du kannst das Standard-Netzteil gegen ein Spezialnetzteil tauschen. Das kostet Dich zwar die Garantie. Dafür profitierst Du von einem geräuscharmen Lüfter. Oder du greifst gleich auf ein passiv gekühltes Netzteil zurück.
Tipp 7: Den Gaming-Laptop auf ein Cooling Pad stellen
Du kannst Deinen Laptop auf ein Cooling Pad, auch Laptop-Kühler genannt, stellen. Der Ständer sorgt für eine bessere Belüftung von unten. Beim Zocken schützt er deine Arbeitsoberfläche vor der durch das Notebook hervorgerufenen Wärme. In der Regel ist er mit mehreren Lüftern versehen. Sie verteilen die Hitze.
Tipp 8: Eine Wasserkühlung nachrüsten
Eine Wasserkühlung gilt als Goldstandard, um Gaming-PCs leiser zu machen. Kompakte Wasserkühlungen sind als Set relativ günstig zu haben. Vorteil: Dein PC ist anschließend flüsterleise im
Betrieb, auch unter Last. Außerdem lassen sich wassergekühlte Gamer-PCs übertakten.
Weitere Vorteile einer Wasserkühlung:
- Optimale Kühlung sämtlicher PC-Komponenten
- Höhere Lebensdauer der einzelnen Komponenten
- Direkte Wärmeabfuhr nach außen
- Kein Wärmestau im Gehäuse
- Hohe Systemstabilität
- Geringe Lautstärke
Eine einfache Wasserkühlung in den PC einbauen
Der Einbau einer einfachen Kompaktwasserkühlung wie der Arctic Liquid Freezer 240 kostet Dich als Einsteiger ohne Vorkenntnisse rund zwei Stunden. An zusätzlichem Werkzeug brauchst Du nur ein Schraubendreher.
- Trenne Deinen PC von der Stromzufuhr.
- Nimm den alten Kühler vom Prozessor. Zieh ihn aus dem Mainboard.
- Entferne verbliebene Klebereste vom Prozessor. Dazu eignet sich Reinigungsalkohol. Alternativ kannst Du auf spezielle Lösungsmittel für Leitpasten zurückgreifen.
- Setze den bei dem Set mitgelieferten Haltering auf die Pumpe und zieh ihn fest.
- Verteile neue Wärmeleitpaste auf der gereinigten (!) und fettfreien Oberfläche des Prozessors.
- Die im Lieferumfang enthaltenen Distanzbolzen („Stand-off-Schrauben“) dienen als Abstandshalter: Befestige sie zwischen der Rückplatte und der Pumpe.
Fixiere die Pumpe anschließend mit den vier beiliegenden Flügelmuttern. Verwende dafür einen einfachen Schraubendreher. (Bei einem Akkuschrauber ist die Gefahr zu groß, die Muttern zu überdrehen.) Befestige die Lüfter innerhalb des Gehäuses mit Schrauben über Kreuz am Radiator. Außerhalb des Gehäuses verschraubst Du die Lüfter mit den Löchern am Gehäuse. Die Arctic Liquid Freezer 240 besitzt jeweils zwei Lüfter auf der Vorder- und Rückseite. Montiere sie in die gleiche Richtung. (Sonst arbeiten sie gegeneinander, was ihre Kühlleistung senkt.)