Die Lebensdauer Deiner Festplatte erhöhen: 10 Tipps

Zwischen fünf und zehn Jahre beträgt die Lebensdauer einer Festplatte. Externe Exemplare sind robuster als interne. Wie lange Du Freude an Deiner Festplatte hast, hängt von äußeren Gegebenheiten wie Wärme, Feuchtigkeit und Magnetismus ab. Wir geben Dir 10 Tipps, mit denen Du die Lebenszeit Deiner Festplatten – Magnetfestplatte (HDD) oder Solid-State-Disk (SSD) – verlängern kannst.

Im Idealfall nutzt Du zwei Festplatten: eine SSD und eine klassische HDD. Die SSD ist optimal für Dein Betriebssystem, Software und Spiele, denn dann profitierst Du von den rasanten Ladezeiten des Flashspeichers.

Deine gesammelten Daten wie Fotos, Videos, Audio-Dateien, E-Books und Dokumente sind auf einer Magnetfestplatte besser aufgehoben. Geschwindigkeit ist bei Massenspeichern zweitranging. Dort zählt Speicherplatz. Je größer, desto besser.

HDDs bieten heutzutage nicht selten Platz für 10 Terabyte. Zu den schlimmsten Alpträumen eines Computer-Users gehört dementsprechend der Gedanke an einen Festplattencrash. Viele der gespeicherten Daten sind nicht ohne Weiteres wiederherstellbar. Je besser Du Deine Laufwerke pflegst, desto höher ist ihre Lebensdauer.

Was wir Dir in jedem Fall empfehlen, ist ein regelmäßiges Backup. Sollte ein Datenträger wegen eines Defekts ausfallen, sind Deine Daten trotzdem sicher.

Los geht’s mit unseren Tipps zur Erhöhung der Lebensdauer Deiner Festplatten:

1.      Gesundheitszustand der Festplatten prüfen

SSD

Bei einer SDD entscheiden die verwendeten Flashbausteine, wie viele Schreibzyklen Deine SSD mitmacht:

  • Beim NAND-Typ MLC (Multi-Level Cell) sind es 3.000 bis 5.000 Schreibzyklen.
  • Bei TLC (Triple-Level Cell) kannst Du von etwa 1.000 Schreibzyklen ausgehen.

Multipliziere die Zahl des Speichertyps mit der Kapazität. Dann bekommst Du eine Angabe zur Gesamtlebensdauer in TBW (Tera Bytes Written). „Crystaldiskinfo“ zeigt Dir, wie viele Schreibzyklen Deine SSD bereits gemeistert hat. Wenn Du mit der Maus über die Zahlenangabe fährst, siehst Du die TBW.

HDD

Bei einer HDD-Festplatte gibt der S.M.A.R.T.-Wert Aufschluss über die Lebensdauer. S.M.A.R.T. bedeutet: „Self Monitoring, Analysis and Reporting Technology“. Mit einem geeigneten Programm kannst Du die Daten über den Zustand Deiner Festplatte abfragen. Dieses System ist seit 2000 standardisiert.

Gute Tools dafür sind „HDD Health“, „HDD Life“, „Crystaldiskinfo“ oder „HD Tune“.

Damit verschaffst Du Dir einen Überblick über den Zustand Deiner Festplatte. Die Software teilt Dir mit, falls etwas nicht stimmt. Das gibt Dir die Gelegenheit, Deine Daten vor dem Festplattencrash auf einem andere Speichermedium zu sichern. Falls Du das nicht ohnehin schon getan hast.

Anzahl der Reservesektoren

Sind Speicherbereiche auf einer Festplatte defekt, werden sie durch Reserven ersetzt. Der Reallocated Sector Count zeigt Dir, welche Reservesektoren noch zur Verfügung stehen. Je niedriger ihre Anzahl, desto höher ist die Ausfallwahrscheinlichkeit Deiner Festplatte.

Temperatur der Festplatte

Die Temperatur hat ebenfalls Auswirkungen auf die Lebensdauer Deiner Festplatte. Magnetische Festplatten für den Desktop lassen sich bei 5 bis 55 Grad Celsius betreiben. Der Temperaturbereich von SSDs bewegt sich zwischen 0 und 70 Grad. Mit HDD Thermometer siehst Du sofort, ob die Temperatur bei einer Platte im kritischen Bereich liegt.

2.      Festplatte auswerten

Die Freeware „Speedfan“ überwacht die Spannung, Temperatur und Lüftergeschwindigkeit Deines PCs. Das Tool zeigt die ermittelten Werte von internen Festplatten im „S.M.A.R.T.“-Bereich an.

  • Wähle unter „Hard Disk“ das Laufwerk aus, das Du testen möchtest.
  • Klicke auf „Perform an in-depth online analysis of this hard disk“.
  • Die Software schickt die Daten an die Webseite www.hddstatus.com/hdrepanalysis.php . Dort erfolgt eine Online-Auswertung.
  • Das Ergebnis bekommst Du als Prozentangabe genannt. Beispiel: „The overall fitness of this drive is 75 %.“

Ob Deine Festplatte beschädigte Sektoren besitzt, ermittelst Du über den Reiter „Error Scan“. Klicke auf das Häkchen im Kästchen vor „Quick Scan“. Nach dem anschließenden Klick auf „Start“ führst Du einen Schnellcheck durch. Dieser verrät Dir, wie es um die Fitness der Sektoren bestellt ist. Gesunde Sektoren zeigt das Tool in grüner Farbe an. Nicht lesbare Bereiche werden rot dargestellt. Genauer ist ein regulärer Check. Der kann allerdings ein paar Stunden in Anspruch nehmen.

Möchtest Du die Geschwindigkeit Deiner Festplatte in Erfahrung bringen? Dabei hilft Dir „Benchmark“ weiter. Ein Testlauf verrät Dir die Transferrate und die Zugriffszeit.  

3.      Defekte Sektoren retten

Sektoren Deiner Festplatte sind nicht lesbar? Kein Grund zur Panik! Die Ursache kann harmlos sein. Vielleicht ist beim Schreibvorgang der Strom kurz ausgefallen. Ist das der Fall, lässt sich der betroffene Block später ohne Schwierigkeiten überschreiben.

Wenn Du Sicherheit haben möchtest, teste Deine Festplatte mit „Check Drive“. Das Tool ist kostenlos. Unter „Laufwerksüberprüfung“ startest Du den Test. Ein Klick auf „Prüfen“ und das Tool untersucht und repariert die Sektoren Deiner Festplatte. Möglicherweise musst Du Deinen Rechner vor dem Prüfungs- und Reparaturdurchgang neu starten. Ist das Programm fertig, klickst Du auf „Ergebnisse“. Allerdings fragt das Programm Deine E-Mail-Adresse ab, bevor es Dich freischaltet.

4.      HDD defragmentieren

Falls Du eine HDD-Festplatte nutzt, vergiss das Defragmentieren nicht. Damit schaffst Du Ordnung und führst getrennt abgelegte Daten zusammen. Durch diese einfache Maßnahme schonst Du die Schreib-/ Leseköpfe, was die Lebensdauer Deiner Festplatte erhöhen kann. Ein positiver Nebeneffekt: Deine Festplatte arbeitet schneller.

Zur Defragmentierung reicht das Windows-Tool, das Dein Rechner sowieso an Bord hat.  Alternativen sind die Freeware „Auslogics Disk Defrag“ oder die ebenfalls kostenlose Systemtoolsammlung „Glary Utilities“. Die Defragmentierungsfunktion versteckt sich unter „Glary Suite“. Setze ein Häkchen vor die Partition, die defragmentiert werden soll, und los geht’s.

Hinweis: Eine Defragmentierung ist nur bei HDD-Festplatten sinnvoll. Bei SSDs verkürzt eine Defragmentierung die Lebensdauer, weil sich dadurch die Anzahl der Schreibzyklen erhöht! Keine Angst: Das Tool warnt Dich, falls Du versehentlich versuchst, eine SSD zu defragmentieren.

5.      Festplatte überwachen

Mit einer Monitoring-Software behältst Du den Zustand Deiner Laufwerke kontinuierlich im Blick. Ein dafür geeignetes Tool ist „HDD Life“: Es kontrolliert die S.M.A.R.T.-Daten und meldet sich, falls kritische Veränderungen auffallen.

Einen größeren Leistungsumfang bietet die Überwachung der Shareware „Argus Monitor“. Sie kümmert sich nicht nur um Deine Festplatte, sondern nimmt gleichzeitig Deine Grafikkarte und die CPU in den Blick. Droht ein Hardwaredefekt, erhältst Du eine Warnung. Das gibt Dir die Möglichkeit, Deine Daten zu sichern.

30 Tage lässt sich das Programm kostenlos nutzen. Anschließend fallen 7,50 Euro pro Jahr oder 16,50 Euro alle drei Jahre an.

6.      Festplattengeräusche identifizieren

Deine Magnetfestplatte rattert oder macht „komische Geräusche“? Erstelle ein Backup! Dann bist Du bei einem Festplattencrash auf der sicheren Seite. Die Ursache für den Lärm ist möglicherweise harmlos. Manchmal ist nur die Parkposition der Schreib-/Leseköpfe im Leerlauf falsch eingestellt. Das lässt sich in der Regel durch ein Firmware-Update in Ordnung bringen.

Auf der Website von Datacent kannst Du Dir typische Geräusche von acht Magnetfestplatten-Herstellern anhören. Du findest dort Infos zu möglichen Problemen und Lösungsvorschläge.

7. Trimfunktion bei SSDs

SSDs können nur leere Blöcke mit Daten füllen. Sind Datenreste vorhanden, löscht die Festplatte diese vor dem Schreiben. Dadurch sinkt ihr Schreibtempo. An dieser Stelle kommt die Trimfunktion ins Spiel: Sie befreit Deine Festplatte von den Datenresten, sodass die SSD sich nur um das Schreiben kümmern muss.

Aktuelle Betriebssysteme ab Windows 7 erkennen SSDs und aktivieren den Trim-Befehl automatisch. Mit „Trimcheck“ prüfst Du, ob das bei Dir der Fall ist. Ist alles in Ordnung, bekommst Du die Meldung „CONCLUSION: TRIM appears to be WORKING!“.

8.      Windows Suchindex abschalten

Der Windows Suchindex hilft Dir dabei, Dateien auf Deinem Rechner schneller zu finden. Wenn Du ihn nicht unbedingt brauchst, schalte ihn ab. Ein aktiver Search Index führt zu zahlreichen kleinen Schreibvorgängen. Um die Lebensdauer Deiner Festplatte zu erhöhen, ist es sinnvoll, diese Funktion zu deaktivieren:

  • Trage in das Windows-Suchfeld im Startmenü „Dienste“ ein.
  • Suche „Windows Search“.
  • Klicke doppelt darauf und wähle unter Starttyp „deaktiviert“ aus.

Fazit

Du siehst, es gibt einiges, was Du tun kannst, damit sich die Lebenszeit Deiner Festplatten verlängert. Doch selbst mit der Überwachung durch die von uns vorgestellten Tools kann es überraschend zu einem Festplattencrash kommen. Um regelmäßige Backups kommst Du also trotzdem nicht herum. Gerade bei für Dich wichtigen Daten solltest Du diesen Punkt nicht vernachlässigen. Dann ist der Festplattenverlust zwar ärgerlich. Aber Deine wertvollen Daten sind nicht verloren.

 

 

 

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