Das perfekte Mainboard finden in 5 Schritten

Das Mainboard oder Motherboard ist das Gehirn Deines PCs. Auf der Hauptplatine befinden sich der Prozessorsockel, RAM-Steckplätze, der BIOS-Chip sowie Schnittstellen und Steckplätze für Erweiterungskarten. Auf dem Mainboard laufen sämtliche Informationen zusammen. Dementsprechend wichtig ist die Auswahl. Wir zeigen Dir, worauf Du dabei achten solltest.

Was bei der Auswahl Deines Mainboards wichtig ist

Wenn Du Dich nicht für ein Komplettsystem entscheidest, hast Du die Möglichkeit, Deinen PC mit Hilfe unseres PC Konfigurators nach Deinen Wünschen zusammenzustellen. Es ist sinnvoll, dabei mit der Hauptplatine anzufangen.

1.      Einsatzweck

Es kommt bei der Auswahl Deines neuen Mainboards vor allem darauf an, was Du mit Deinem PC vorhast. Möchtest Du Dir einen Zocker-PC zusammenstellen? Oder denkst Du an einen Multi-Media-PC, mit dem Du und Deine Familie Filme und Musik streamen können? Vielleicht brauchst Du einen Office-PC, der im Wesentlichen zur Textverarbeitung genutzt werden soll.

Nach dem gedachten Einsatzzweck richtet sich die Art des Mainboards, die für Dich in Frage kommt:

  • Für einen Hochleistungs-Gaming-PC oder für anspruchsvollen Videoschnitt und Grafikbearbeitung brauchst Du ein High-End-Mainboard mit entsprechender Ausstattung.
  • Falls Du Dir einen Multimedia-PC zusammenstellst, reicht ein einfacheres Mainboard aus.
  • Ein reiner Office-PC kommt mit einem simplen Motherboard ohne viele Zusatzmöglichkeiten aus.

2.      Formfaktor

Das Gehäuse, das Du für Deinen PC auswählst, sollte zu Deinem Motherboard passen. Der sogenannte Formfaktor legt fest, welche Größe und Befestigungsmöglichkeiten Dein Mainboard mitbringt. Je größer es ist, desto mehr Möglichkeiten bietet es. Als passionierter High-End-Gamer oder Grafikdesigner möchtest Du vermutlich mehrere Grafikkarten und Festplatten verwenden sowie zusätzliche RAM einbauen. Außerdem brauchst Du eine gute Kühlung. Eventuell verwandelt eine stylische Beleuchtung Deinen Rechner zusätzlich in ein optisches Highlight.

Das heißt, Dein Mainboard sollte möglichst anschlussfreudig sein und groß genug, um alles aufzunehmen, was Du in Zukunft möglicherweise noch integrieren möchtest. Schließlich kann es sein, dass Du Deinen PC erweiterst, ausbaust oder aufrüstest.

  • Standard: In Heimanwender-PCs ist der ATX-Formfaktor (305 mm × 244 mm) üblich. Das etwa Din-A4 große Format lässt sich problemlos verbauen, bietet vielfältige Anschlussoptionen und genug Möglichkeiten für eine Luft- oder Wasserkühlung. Es ist ideal für ressourcenintensive Anwendungen und für Gamer die erste Wahl.
  • Midi-Tower: Wenn Du einen kompakteren Midi-Tower anpeilst, kommt das quadratische Micro-ATX-Format (244 mm × 244 mm) für Dich infrage. Es ist günstiger als ATX, hat aber weniger Steckplätze für PCI und RAM. Auch die Kühlung gestaltet sich etwas schwieriger. Dieses Format ist gut geeignet, wenn Du vor allen einen Rechner für das Film- und Musikstreaming suchst. Im Wohnzimmer lässt sich ein kompaktes, stylisches Gehäuse harmonischer integrieren.
  • Mini-ITX (17 x 17 cm) ist perfekt für sehr kleine, unauffällige Builds. Das winzige Format ist günstig und passt gut zu einem Homeserver. Dafür ist es in seinen Funktionen eingeschränkt und bietet weniger Anschlüsse als das Micro-ATX-Format.

3.      Sockel

Bei den Mikroprozessor-Herstellern hast Du die Wahl zwischen den Marken Intel und AMD. Hier gibt Deine persönliche Vorliebe den Ausschlag. In Tests schneidet Intel in den meisten Fällen besser ab. Dafür sind AMD-Komponenten preiswerter. Jeder Hersteller hat eigene Sockel und Chipsätze. Sie sind nicht mit denen der jeweils anderen Marke kompatibel.

Deine CPU muss in den Sockel passen. Dadurch reduziert sich die Auswahl der möglichen Mainboards bereits beträchtlich. Prüfe vor Deiner Kaufentscheidung unbedingt, ob das BIOS/UEFI-System Deine ausgesuchte CPU unterstützt. Die Luft- oder Wasserkühlung sollte ebenfalls für den Sockel geeignet sein. Das heißt, die Bohrungen auf dem Mainboard müssen passen.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung:

Intels 6. Prozessor-Generation nennt sich „Skylake“. Erhältlich ist sie als Intel Core i3, i5 und i7. Auf dem Mainboard braucht die CPU einen Sockel mit 1151 Kontaktstellen. Die älteren Modelle Broadwell und Haswell kommen mit einer Kontaktstelle weniger aus. Dementsprechend kannst Du sie nicht auf einem Mainboard nutzen, dass für Skylake-Prozessoren gedacht ist.

Für AMD-Prozessoren brauchst Du AM4 für Ryzen- und Ryzen-2-Prozessoren und TR4 für die professionelle Threadripper-Variante.

4.      Chipsatz

Auf dem Mainboard ist der Chipsatz verbaut. Er stellt sicher, dass sämtliche Komponenten reibungslos miteinander arbeiten und bestimmt die Leistungsfähigkeit Deines Mainboards. Außerdem entscheidet er über die vorhandenen Anschlüsse. Achte unbedingt darauf, dass genügend Slots für Festplatten (SATA), USB-Geräte und PC-Steckkarten vorhanden sind.

Der Chipsatz hängt mit der Wahl des Prozessors zusammen. Intel-Chipsätze arbeiten nur mit Intel-Prozessoren, AMD-Chipsätze nur mit AMD-Prozessoren.

Chipsätze für Prozessoren von Intel und AMD

Beispiele für Intel-Chipsätze, sortiert nach Preis, Ausstattung und Zielgruppe:

  • B250 für Multimedia-Nutzer
  • H370 für preisbewusste Gamer
  • Z270 für Enthusiasten, Gamer und Übertakter
  • Z390 für Hardcore-Gamer, die auf ein zukunftssicheres System setzen wollen

Beispiele für AMD-Chipsätze, sortiert nach Preis, Ausstattung und Zielgruppe:

  • B350 für Office-PCs
  • B450 für Multimedia-Nutzer und preisbewusste Gamer
  • X470 für Enthusiasten, Gamer und Übertakter.
  • X570 mit Unterstützung von PCIe 4.0 für Hardcore-Gamer

Intel-Chipsätze werden in der Regel mit einem Buchstaben und Ziffern bezeichnet. Der Buchstabe zeigt den Haupteinsatzbereich. Die Ziffern verraten die Generation. Für den Sockel mit 1151 Kontaktstellen (für Skylake-CPUs) gibt es etwa die Intel-Chipsätze Z170, Q170 und H170.

Falls Du dabei bist, Dir einen Highend-PC zusammenstellt, denkst Du möglicherweise an einen Z-Chipsatz der aktuellen Generation. Diese bieten in der Tat attraktive Vorteile für Gamer:

  • Du kannst die CPU übertakten.
  • Z-Chipsätze haben meistens die maximale Anzahl an USB-3.0-Anschlüssen und
  • PCIe-Lanes.

Falls Du Deine CPU nicht übertakten möchtest, brauchst Du nicht unbedingt ein Mainboard mit Z-Chipsatz. Eine günstigere Variante kommt dann möglicherweise für Dich ebenfalls in Frage. Allerdings ist die Ausstattung dieser preiswerteren Modelle etwas schlechter.

5.      Anschlüsse

Der Chipsatz wiederum entscheidet über die Anschlüsse, die Du später nutzen kannst. Ist das Mainboard in Dein PC-Gehäuse eingebaut, greifst Du auf die Anschlüsse von außen zu.

  • USB-3.0
  • USB-2.0
  • Grafik-Anschlüsse (VGA, DVI, HDMI, DisplayPort)
  • Festplatten- und SSD- Anschlüsse (SATA)
  • PCIe-Slots (für Grafikkarten und andere Steckkarten)
  • RAM-Slots und Typ (DDR3 oder DDR4)
  • LAN-Port für die Netzwerkverbindung
  • Mikrofoneingang
  • verschiedene Lautsprecherausgänge
  • Kopfhörerausgang

Schritt für Schritt zum neuen Mainboard

Dein neues Mainboard findest Du in fünf Schritten:

  1. Entscheide, ob Du einen Office-PC, einen PC für Multimedia und Internet oder einen Zocker-PC für Gamer zusammenstellen möchtest.
  2. Beginne mit dem Formfaktor: Wie groß ist Dein Wunsch-Gehäuse?
  3. Anschließend wählst Du die CPU. Sie entscheidet über den Sockel und damit über die in Frage kommenden Mainboards.
  4. Entscheide, welchen Chipsatz Du haben möchtest.
  5. Prüfe, ob die verfügbaren Anschlüsse für Deine Zwecke ausreichend sind.

Fazit

Um das richtige Mainboard für Deinen Bedarf zu finden und zu kaufen, sind ein paar grundsätzliche Entscheidungen fällig. Wenn Du weißt, wozu Du Deinen neuen PC überwiegend einsetzen möchtest, triffst Du die Wahl zwischen AMD und Intel. Das macht Dir die Entscheidung bereits um einiges leichter. Grundsätzlich lässt sich sagen: Je größer und hochwertiger Dein neues Mainboard ausfällt, desto mehr Möglichkeiten bietet es. In fünf Schritten triffst Du eine überlegte Auswahl. Damit legst Du den Grundstein für das Gehirn Deines neuen Rechners.

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