Im Idealfall verbindet das PC-Gehäuse Funktionalität und Design. Dieser Ratgeber erklärt, was bei der Auswahl zu beachten ist.
Das PC-Gehäuse übernimmt vielfältige Aufgaben: Es schützt die empfindliche Hardware wie Mainboard einschließlich CPU, Grafikkarte und Arbeitsspeicher, Festplatten und Laufwerke vor Staub und Schmutz. Außerdem bewahrt es die einzelnen Komponenten vor mechanischen Beschädigungen durch Stöße, Stürze und Erschütterungen. Zusätzlich sorgt das Gehäuse für eine gute Belüftung. Das ist besonders bei Gaming-PCs, die unter Volllast laufen, ein entscheidendes Kriterium.
Auch die Optik spielt eine Rolle. Soll das neue PC-Gehäuse ein Blickfang sein? Oder soll es sich eher unauffällig in die Arbeits- beziehungsweise Wohnumgebung einfügen? Vermutlich ist es die langlebigste Komponente des PCs. Daher will die Auswahl gut überlegt sein.
Die Größe des PC-Gehäuses
Als Erstes stellt sich die Platzfrage: Wie viel Raum steht für das Gehäuse zur Verfügung? Soll es auf dem Schreibtisch stehen, unter dem Schreibtisch, neben dem Schreibtisch? Oder ist es als Multimedia-Lösung für das Wohnzimmer gedacht? Die Bauhöhe sollte zum verfügbaren Platz passen. Wichtig ist außerdem, dass sämtliche Anschlüsse für Kopfhörer und Peripheriegeräte bequem zu erreichen sind.
Je größer das Gehäuse, desto geringer ist die Gefahr eines Hitzestaus. In einem größeren Gehäuse ist es zudem einfacher, Hardware ein- und auszubauen. Allerdings hat nicht jeder Platz für einen Big Tower. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Gehäuse-Größen.
Big Tower: Vor- und Nachteile
Vorteile
- Das PC-Gehäuse bietet reichlich Platz für Hardware, Kühlung (Luftkühlung oder Wasserkühlung) und Beleuchtung. Es gibt kaum etwas, was sich hier nicht verwirklichen lässt.
- Der Einbau mehrerer High-End-Grafikkarten ist problemlos möglich.
- Ein Hitzestau im Inneren ist unwahrscheinlich.
- Es ist genug Platz zum Montieren einzelner Komponenten vorhanden. Dadurch gestaltet sich der Einbau komfortabler als in einem kleineren Gehäuse.
Nachteile:
- Ein Big Tower ist schlecht zu transportieren.
- Das PC-Gehäuse nimmt viel Raum ein.
- Das Gewicht ist hoch.
Midi Tower Gehäuse
Vorteile:
- Auch ein Midi Tower bietet ausreichend Platz für Hardware, Kühlung und Beleuchtung.
- Für die Installation der Hardware ist in der Regel ebenfalls genug Platz zum Montieren.
- Ein Midi Tower lässt sich einfacher transportieren.
- Er benötigt weniger Stellfläche.
Nachteile:
- Der verfügbare Raum ist kleiner als der in einem Big Tower.
- Es gibt platzbedingt weniger Kühl- und Beleuchtungsmöglichkeiten.
Mini Tower Gehäuse
Vorteile:
- Ein Mini Tower ist unauffällig. Er lässt sich problemlos ins Wohnzimmer integrieren.
- Er nimmt wenig Platz ein.
- Das PC-Gehäuse ist leicht und einfach zu transportieren.
Nachteile:
- Es gibt wenig Kühlmöglichkeiten in dem engen Innenraum.
- Die Installation der Hardware erfordert Fingerspitzengefühl.
- Da wenig Platz für Hardware bleibt, fällt die Leistung geringer aus.
Der Formfaktor
Der Formfaktor ist ein internationaler Standard. Er gibt die Größe und die Form des Mainboards an. Bei der Auswahl des PC-Gehäuses ist die Bauart des Mainboards ein wesentliches Kriterium: Das Gehäuse muss denselben Formfaktor aufweisen wie das Mainboard. Andernfalls ist es nicht möglich, beides miteinander zu verschrauben. Das liegt an den Vorbohrungen. Diese müssen zwingend übereinstimmen.
Standard für „normale“ PCs sind Mainboards mit ATX-Format (305 mm x 244 mm) oder miniATX-Format (284 mm × 208 mm).
Belüftung
Wer auf besonders leistungsstarke Komponenten Wert legt oder sich mit dem Gedanken trägt, mehr als eine Grafikkarte in seinen Rechner einzubauen, darf dabei die entstehende Abwärme nicht vergessen. Anders gesagt: Im Innern des PC-Gehäuses wird es heiß.
In einem größeren Gehäuse kann die Luft besser zirkulieren. Das vermeidet einen Hitzestau, der bei sehr eng verbauten Komponenten ein reales Risiko darstellt.
Für einen Gaming Rechner mit einer Grafikkarte reicht ein Midi Tower in den meisten Fällen aus. Wer als passionierter Gamer oder Grafikdesigner mehrere Grafikkarten einplant, ist mit einem Big Tower im Gaming-PC oder in der Workstation besser bedient.
Laufwerkeinschübe
Manche User arbeiten mit einer Vielzahl unterschiedlicher Laufwerke. Andere setzen auf Downloads und mobile Speichermöglichkeiten. Hier entscheidet die persönliche Vorliebe. Die Anzahl der verfügbaren Laufwerkseinschübe sollte zum eigenen Bedarf passen.
Wer optische Laufwerke nutzt, braucht dafür 5,25“-Einschubmöglichkeiten im PC-Gehäuse. Für Zusatzgeräte sind 3,5“-Einbaumöglichkeiten sinnvoll. Das betrifft beispielsweise Kartenleser und Ausgleichsbehälter für die Wasserkühlung.
Aktive Lüfter
CPU und Grafikkarte stammen aus dem High-End-Bereich? Dann ist es sinnvoll ein PC-Gehäuse zu kaufen, das eingebaute Lüfter besitzt. Diese werden über das Mainboard beziehungsweise das Netzteil mit Strom versorgt. Die aktive Luftkühlung befördert die warme Abluft effektiv aus dem PC-Gehäuse. Als Alternative kommt eine Wasserkühlung infrage.
Ein nicht-belüftetes Gehäuse birgt die Gefahr eines Hitzestaus. Die Luft im Inneren „steht“ regelrecht, wenn der Rechner unter Last läuft. Das gilt besonders, wenn in einem Gaming-PC oder einer Workstation mehrere Grafikkarten, Laufwerke und Festplatten verbaut sind. Bei einer Überhitzung kann das gesamte System instabil werden. Typische Symptome sind Bluescreens und Pixelfehler.
Optik
Auch das Aussehen des neuen PC-Gehäuses sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Hier stellt sich die Frage: Soll das PC-Gehäuse Glaselemente besitzen, so dass Einsicht auf die verbaute Hardware gegeben ist? In dem Fall bieten sich zusätzlich Beleuchtungselemente an.
Oder soll das Gehäuse lieber komplett aus Stahl gefertigt sein? Glas-Komponenten sehen stylisch aus. Dafür bieten sie weniger Dämmung. Stahl ist optisch weniger spektakulär. Dafür ist die Dämmung hervorragend.
Hier zählt die persönliche Vorliebe.
Bei Farben und Design des PC-Gehäuses entscheidet ebenfalls der eigene Geschmack: Soll das Gehäuse möglichst unauffällig in Grau oder Schwarz gehalten sein? Oder darf es farbig und außergewöhnlich sein?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Das Mainboard sollte denselben Formfaktor wie das Gehäuse aufweisen. Sonst ist ein Verschrauben nicht möglich.
- Für Festplatten beziehungsweise Laufwerke sollten genügend Einschübe vorhanden sein.
- Vom Leistungsniveau der CPU und der Grafikkarte sollte die Größe des PC-Gehäuses abhängig gemacht werden. Gerade im High-End- und Gaming-Bereich ist eine aktive Luft-Kühlung beziehungsweise eine Wasserkühlung sinnvoll, wenn nicht sogar unverzichtbar.
Fazit
Beim Kauf eines PC-Gehäuses gibt es einiges zu beachten. Neben dem verfügbaren Platz zählt vor allem, wofür der PC hauptsächlich eingesetzt wird. Ein Multimedia PC ist in einem Mini-Tower gut aufgeben. Für einen Gaming-PC oder eine Workstation empfiehlt sich der Einsatz eines Midi Towers oder Big Towers.